Hallo zurück aus dem Suppentopf!

In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich dir ja vom warmen Frühstücken erzählt, mit einer Anekdote meiner Japan-Reise. Wie ich live erleben durfte, ist es dort nämlich ganz normal, in der Früh erst mal zu kochen, bevor der Arbeits-, Studier- oder Sonstwas-Tu-Tag beginnt.

Wir erinnern uns: Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ja der Meinung, dass die Milz für Ihre Arbeiten warme Mahlzeiten braucht. Und ihre Aufgaben sind vielseitig: Sie teilt quasi alle anderen Organe zur Arbeit ein und behält die Übersicht. Wenn es also bei ihr an Energie mangelt, dann fehlt es in weiterer Folge auch bei den anderen an Antrieb. So sagen es die Chinesen. Daher ist wohl das warme Frühstück in ganz Asien sehr verbreitet, ob sich das nun Pho, Miso-Suppe oder Curry nennt – wir wissen, was gemeint ist und dass wir so etwas in Europa frühestens am Mittagstisch zu sehen und schmecken bekommen.

Hier bei uns muss Frühstück meist sehr schnell gehen, denn man will möglichst lang schlafen und dann möglichst schnell mit der Arbeit beginnen (um möglichst früh wieder damit fertig zu sein). Wer warm frühstücken will, muss sich vorbereitend einmal gedanklich von der Morgen-Hudelei verabschieden, so viel sei schon mal vorausgesagt. Doch wer sich drauf einlassen will und sich erst mal angewöhnt hat, das morgendliche Kochen in den Tag zu integrieren, dem wird es schon sehr bald genauso normal vorkommen wie unserer fröhlichen Frühstücks-Misosuppen-Onigiri-Köchin in Tokyo.

Es gibt natürlich tausende Tipps, Varianten, ganze Rezeptbücher voll von Suppen (Empfehlungen dazu gab es bereits im letzten Blog-Eintrag), aber mir ist das oft zu viel Auswahl. Für dich habe ich daher hier ein einfaches Rezept für eine „Allrounder“- Misosuppe vorbereitet, wie sie meine Schwester immer zubereitet. Diese enthält:

  • Kleingeschnippeltes Gemüse, das man grad zuhause hat (oft Karotten oder Pilze, Selleriestangen oder Blattgemüse wie Spinat, Mangold, oder auch mal Maiskörner), 1-2 Sorten sind genug.
  • Mit Wasser aufgießen und mit Gewürzen nach Wahl aufpeppen – entweder Suppenwürze oder noch besser frischen Liebstöckel mit einem Schuss Sojasauce und einem Spritzer Zitronensaft. Je nach Gemüse-Garzeit etwa 15 Minuten köcheln lassen. Einstweilen kannst du dich schon in die Tages-Kluft werfen oder eine Runde morgendliche Makkōhō-Übungen machen.
  • Essentiell für den Geschmack sind Wakame-Algen. Diese gibt es im Bioladen als „Instant-Variante“, das ist praktisch, weil man sie sonst lange kochen muss. Maximal einen halben TL davon, während die Suppe kocht, im kalten Wasserbad entfalten lassen, und staunen, wie schnell sie riesig werden. Dann noch etwa eine Minute mit der Suppe mitkochen.
  • Wenn vorhanden: Tofu (weil sehr original und weil Eiweiß länger satt macht), ein Stück klein gewürfelt in die leere Suppenschale legen, zusammen mit ein paar
  • Jungzwiebel-Ringen: in Japan auf JEDEM Gericht zu finden!
  • Keine Miso-Suppe ohne: Miso-Paste. Diese gibt’s auch im Asia-Laden oder in Bio-Variante im Reformhaus. Achtung bei der Verwendung: In die vorbereitete Suppenschale zum Tofu und den Zwiebeln ein paar Löffel Suppe gießen. Darin dann etwa einen halben TL Miso pro Schale verrühren – das geht am besten mit Stäbchen – und dann die restliche Schale mit Suppe aufgießen und verrühren – die Paste aber nicht mitkochen, das vernichtet wertvolle Enzyme.

Mit unserer Vorliebe für pikantes Frühstück hatten wir in Japan natürlich sehr glückliche kulinarische Voraussetzungen. Gleich in der ersten Unterkunft trafen wir jedoch auf einen eher verzweifelt auf das Frühstück blickenden Franzosen. Dieser bediente sein Klischee des Croissant- und Café-Frühstückers voll und ganz und klagte uns sein Leid, da es in Japan wirklich schwer ist, an Brot zu kommen. ?

Für den Fall, dass es dir angesichts der Vorschläge bisher ähnlich ergehen sollte: Natürlich sollst du dich nicht dazu zwingen, Suppe zu essen, wenn du partout nichts Pikantes in der Früh hinunterkriegst, denn Essen soll schmecken und Freude machen. Warm zu frühstücken geht aber auch süß! Die Alternative zur Honig-Semmel heißt Porridge. Das kennt man in „unseren Breitengraden“ schon eher, so frühstückt man auch in Russland (als „Kascha“) oder in England oder immer mehr auch schon in den urbaneren Zentren hierzulande. Es ist ein gekochter Getreidebrei mit Früchten verfeinert und versüßt – also so wie unser Müsli – nur eben warm. Kaltes Müsli ist laut TCM gleich doppelt verwerflich: Es ist kalt und roh und schwimmt meistens auch noch in Milch, die das Ganze nicht unbedingt besser verdaulich macht. Die Milz muss also erst mal selbst kochen und kann dann vor lauter Arbeit die Mistkübel nicht ausleeren gehen (mehr dazu erklärt dir Dr. Weidinger in seinem Buch „Die Heilung der Mitte“, von dem ich schon berichtet habe ?).

Wenn du also eher zu den Süßen gehörst habe ich hier eine Inspiration für ein warmes Frühstücks-Porridge-Grundrezept (für eine Portion)

  • 60 g Reisflocken (Das ist meine Lieblingssorte, weil es mich an das Grieskoch meiner Mama erinnert, aber es gibt so gut wie jedes Getreide in Flockenform! Hafer, Dinkel, Hirse, am besten abwechseln oder sich die Lieblingsmischung im Bioladen zusammenstellen. Am besten ist es, wenn du die Flocken schon über Nacht einweichst)
  • 300 ml Wasser
  • 1 Prise Zimt (gern auch mal Leinsamen, Chia-Samen oder Kokosflocken drunter mischen)
  • 2 Gewürznelken
  • 1 Prise Salz
  • Etwas Butter
  • Nüsse nach Belieben
  • Früchte nach Belieben & am besten nach Saison

Und so geht‘s:

  1. Das Wasser in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze am Herd kochen und Zimt, Gewürznelken, Salz, Butter und Flocken zum Kochen bringen. Die Reisflocken saugen das Wasser sehr schnell auf, es ist gut immer wieder umzurühren damit nichts anbrennt (ca. 5 min)
  2. Sobald das Wasser aufgesogen ist, den Brei noch weitere 5-10 Minuten ziehen lassen
  3. In der Zwischenzeit Obst schneiden und als Topping hinzufügen

Wer den Porridge süßer möchte, kann Rosinen, Banane oder einen geschnittenen, geschälten Apfel schon beim Kochen hinzufügen. Oder notfalls mit einem Schuss Agavensirup oder Kokosblütenzucker o.ä. nachhelfen.

Es gibt viele, viele Varianten auszuprobieren – Ich hoffe du findest deinen Lieblingsporridge!

Pias Lieblings-Porridge

 

Ich hoffe, dich inspiriert zu haben, eines der Rezepte einmal auszuprobieren. Ein warmes Frühstück erzeugt ein angenehmes und langanhaltendes Sättigungsgefühl. Damit man Veränderungen im Körper wahrnimmt, sollte man es natürlich nicht nur einmal probieren sondern zur Regelmäßigkeit werden lassen. Ich fühle mich einfach gut genährt und gestärkt für den Tag und liebe das wohlig warme Gefühl im Bauch. Meine Schwester konnte mit dem warmen Frühstücken ihr angeknackstes Immunsystem aufpeppeln und in einem Buch habe ich gelesen, dass es Heißhunger-Attacken über den Tag dämpft. Vielleicht hast du ja selbst sogar auch schon gute Erfahrungen gemacht oder möchtest mir dein Lieblingsrezept verraten?

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Frühstück neu Entdecken! Mahlzeit.

Deine Pia